BORNACK HOCHWERK – Trainings- und Entwicklungszentrum im ehemaligen Dampfkraftwerk

 


 


 


 


 

 

BORNACK HOCHWERK – aus der Sicht der Architekten

 

Beim HOCHWERK handelt es sich um ein denkmalgeschütztes ehemaliges Dampfkraftwerk in Marbach am Neckar, das zwischen 1939 und 1951 in mehreren Bauabschnitten entstand. Im Inneren des so genannten Kesselhauses wurden die alten Kohlekessel bis auf einen abgebrochen, so dass eine riesige dreischiffige Halle entstand (H x B x L = 35 x 35 x 90 m). Diese „technische Kathedrale“ mit über 3.000 qm Grundfläche und einer Höhe von 30 m ist prädestiniert für das ganzjährige und witterungsunabhängige Trainieren von „Sichern und Retten in großen Höhen“.

Mit Containern wurde ein „Raum im Raum“ geschaffen. Einmal aus bautechnischen Gründen, da der gesamte Raum, ähnlich einer Kirche, kaum heizbar ist, zum anderen aus gestalterischen Gründen. Da die Container auf Ebene 6,50 m stehen, wird die Höhe thematisiert. Verstärkt wird dies durch eine Treppe, die sich an zwei der mächtigen alten Stahlträger hängt und mit 4 Läufen diese Höhe begeh- und erlebbar werden lässt. Die Auskragung der Container um 2 m in das „Mittelschiff“ hinein bedingt sich durch die rückwärtige Erschliessung. Durch die verglasten Stirnseiten der Container zur Halle hin „schwebt“ man fast im Hallenraum und hat eine grandiose Aussicht auf die „Kletterer“, die direkt gegenüber trainieren – rund 2.000 Fachkräfte werden dort jährlich geschult.

Spuren der Geschichte sind auf den Putz-, Beton- und Stahloberflächen bewusst belassen worden, um den ursprünglichen Charakter des Gebäudes zu erhalten.

 

BORNACK HOCHWERK – aus der Sicht der Denkmalpflege

 

Seitdem im Kraftwerk Steinkohle als Energieträger ausgedient hat, steht auch das Dampfkraftwerk still; fast gleichzeitig wurde dieses als ein technisches Kulturdenkmal erkannt und damit ein öffentliches Interesse an der Erhaltung der gesamten Kraftwerksanlage erklärt.
          
Von Marbach her kommend erkennt man, dass der gewaltige Backsteinbau von Betongurten durchzogen und in ausgewogene Proportionen gebracht worden ist. Mit einfachsten gestalterischen Mitteln hat der Architekt diesem Kraftpaket Monumentalität verliehen: An der Stirnseite und an den Längsseiten springt die Fassade im unteren Bereich in Glas aufgelöst zurück und lässt die Betonpfeiler als mächtige Stützen hervortreten. Die feingliedrige Netzstruktur der Glasflächen steigert den großen Maßstab des Gebäudes ungemein.

Die gewellten undurchsichtigen Gläser begrenzen die Fassaden und den Innenraum, eine schaufensterähnliche Transparenz war nie beabsichtigt, denn die Einbauten im Inneren des Bauwerks waren alles andere als vorzeigewürdig: In dem fast 200 m langen, 30 m breiten und 30 m hohen Baukörper standen gewaltige Dampfkessel, mit deren Dampf die in der Nebenhalle aufgestellten Turbinen und Generatoren angetrieben wurden. Als die anderen 7 Kessel abgebrochen wurden, entstand nach und nach die riesige Ausmaße annehmende Halle.

Darüber hinaus wurden nur wenige Büro-, Sozial- und Besprechungsräume benötigt und diese in schlichten umgestalteten Übersee-Containern auf die Empore gesetzt: Das Ganze wurde zu einer ebenso zurückhaltenden wie spannungsvollen Inszenierung, die dem großen Raum den Vortritt lässt.

 

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